Meine Landschaft,
äußere und innere

Eine Rede

Ein Autor, der auf eine mehr als vierzigjährige Arbeit und auf ein mehr als zwanzigbändiges Werk zurückschauen kann, hat natürlicherweise, da die Dichter eine Art geistiger Eroberer sind, die Umwelt in vielen Formen und Gestalten in sich aufgenommen und als neue Form und Gestalt einheitlich, ich möchte sagen hieratisch gebunden, wieder vor sich und die Empfangenden hingestellt. Es ist ein Prozeß, den man beinahe mit chemischen Vorgängen vergleichen kann. In manchen Fällen ist es geradezu eine Umwandlung der Elemente. Wenn man z.B. eine Stiftersche Landschaft mit der Landschaft vergleicht, die dazu Modell gestanden ist, so fällt vor allem auf die Erhöhung oder Überhöhung, die Reinigung, nicht im Sinn einer billigen Idealisierung oder Romantisierung, sondern der Befreiung vom Unwesentlichen, den bildlosen Schlacken der Realität, eine Verwandlung, die das Grundgesetz aller Kunst ist. Wir können der Wirklichkeit


 
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nicht habhaft werden. Sie muß gestutzt, gekürzt, geknetet, ja, sie muß umgeglüht werden, und der Ofen, in dem die Umglühung vorgenommen wird, ist die Phantasie. In früheren Zeiten war dieser Prozeß ästhetisch bedingt. Er war dank fester Überlieferungen bedingt, die heute verloren gegangen oder aufgegeben worden sind. An ihre Stelle ist etwas wie eine biologische Notwendigkeit getreten, die Kenntnis von der tiefen Verwandtschaft einerseits und der tiefen Verschiedenheit andererseits der menschlichen Lebens- und Anschauungsformen mit und von den Begebenheiten der Natur und der Veränderbarkeit und dem Wechsel ihrer Grundgestaltungen. Und jeder Schriftsteller ist das Geschöpf seiner Epoche und sieht mit den Augen seiner Epoche, zunächst wenigstens, wenn er auch hinter den leiblichen Augen noch ein paar andere hat, die überzeitlich und außerzeitlich eingestellt sind.

Erste Eindrücke sind unverwischbar. In einer deutschen Landschaft von charakteristischen Zügen geboren, bot sich mir diese in meiner Jugend als Urbild aller Landschaft an. Sie hatte nichts Malerisches, nichts Süßes oder Holdes, ihre Herbheit und Strenge blieb nicht ohne erzieherische Wirkung. Wir wissen ja, daß äußere


 
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Armseligkeit oft die Einbildungskraft befruchtet, weshalb auch aus den höheren Ständen so wenig Künstler von Weltgeltung hervorgegangen sind. Die Armseligkeit ist in diesem Sinn ein Spannungs- und Sehnsuchtserreger, ein Antrieb zu jenem Verwandlungswillen, der das innerste Geheimnis alles Dichtens ist. Man darf aber Armseligkeit nicht mit Einfachheit verwechseln. Nüchternheit ist nicht Bildlosigkeit, im Gegenteil, sie gewöhnt den Geist an eine gewisse Treue des Schauens und sie zwingt ihn, den Mangel äußerer Schönheit durch innere Konzentration auszugleichen, durch Veränderung des Blickfeldes, durch Vertiefung oder Versenkung.

Das Erlebnis Heimat läßt sich schwer in Worte fassen. Es hat eine unleugbare Ähnlichkeit mit dem Muttererlebnis. Es ist nicht nur anschaulich und atmosphärisch in uns gelegt, sondern auch mystisch und metaphysisch. Wir sind in der und der Stadt, an dem und dem Fluß, in der und der Landschaft nicht nur schlechthin und zufällig geboren, es ist kein selbständiger physiologischer Akt, wenn ich mich so ausdrücken darf, die Geschichte, die allgemeine Lebensform, der Generationenablauf, ein Jahrtausende umfassender Komplex, hat das Individuum gleicherweise miterzeugt,


 
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und so unterliegt es völlig unbestimmbaren Einflüssen, die sich in der Landschaft ausdrücken wie in einem Kristall, der das Ergebnis unerforschlicher Bindungen und Bindungsgesetze ist. So war für mich und meine Entwicklung Nürnberg als Stadt und als historischer Begriff von entscheidender Bedeutung. Ein Kind kann natürlich nicht erfassen und ermessen, was ein gotischer Dom vorstellt oder ein Bildwerk von Veit Stoß, ein Gemälde von Dürer, es ahnt davon kaum den Hauch, aber verständlich und wahrnehmbar ist ihm, was daran Märchen ist, und immer wieder wird das Märchen frühestes Fundament der Wirklichkeit sein. Der Übergang zur Geschichte ist nichts weiter als die zwangsläufige Gewöhnung an Tatsachen. Jedoch keine Tatsache, kein Ereignis und keine Katastrophe können die Struktur der Wurzel verändern, die in das unendliche, in das dunkle Erdreich der Zeiten hinabgeht. Wenn wir als Kinder auf dem Marktplatz spielten, wenn man uns die Sage vom Schönen Brunnen erzählte, wenn wir uns in den engen, dunklen Gassen herumtrieben, unter den großbogigen Haustoren, in alten düstern Speichern, auf den steinernen Brücken und in den halbverfallenen


 
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Türmen, dann war das alles gelebte Geschichte, Wandlung der Zeit war noch nicht im Bewußtsein, d. h. die Jahrhunderte hatten keine Namen, das Bild war von aller Bildung entfernt. Und das Bild ist unverwischbar in mir haften geblieben, obwohl es sich nach und nach zu einer geistigen Stimmung sublimiert hat, deren Niederschlag sowohl in den »Juden von Zirndorf« als auch im »Gänsemännchen« und im »Caspar Hauser« zu finden ist. Aber noch etwas verdanke ich dieser Stadtlandschaft, ich möchte um so weniger versäumen daraufhinzuweisen, als es zu einer Disziplin geführt hat, die im Deutschen vielfach unterschätzt wird, ich meine das Architektonische einer Dichtung, einer Erzählung, eines Romans, ihren Aufbau, ihre Gliederung und Steigerung. Ich bin sicher, daß die frühe Anschauung organischer Kunstgebilde meine Aufmerksamkeit instinktiv auf das Wesen des Bauens und das Gesetz der Konstruktion gelenkt hat. Ich erinnere mich, ich kann nicht älter als acht Jahre gewesen sein, als ich eines Tages vollständig verzaubert vor der Lorenzkirche stand und die gotische Rosette anstarrte, die mir als etwas geradezu Unbegreifliches erschien. Und vielleicht darf ich noch dies bemerken, daß mein Glaube an


 
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die Gestalt, die dichterische Gestalt, die Überzeugung, daß in ihr die Gipfelung der Kunst, das Wesen des Schöpferischen überhaupt liegt, sicherlich nicht in mich eingedrungen wäre, wenn ich nicht in der ersten Jugend so viel geschaffene Gestalt vor Augen gehabt hätte, die sich freilich bewußt erst sehr spät in meinem Leben ausgewirkt hat, denn am Anfang war da viel Chaos und Finsternis.

Ich will meiner Vaterstadt Fürth, die wie eine klein gewachsene Schwester neben Nürnberg steht, gewiß nichts Schlechtes nachsagen, aber etwas eigentümlich Formloses war ihr von jeher eigen, etwas Karges und Dürres, und schon bald hatte ich die Empfindung, daß diese Nachbarschaft etwas wie ein Seelenschicksal für mich bedeutete, eine Verschwisterung von Urtümlichkeit und Spätgeborenheit, von Kunst und Industrie, von Romantik und Fabrik, von Form und Auflösung, von Gestalt und Ungestalt. Schon mit zehn Jahren hatte ich begonnen, weitläufige Wanderungen durch die Landschaft zu unternehmen und nie hat mich dabei ein Gefühl unentrinnbarer Traurigkeit verlassen. Die Härte der Konturen, die Eintönigkeit der Aspekte, die völlige Abwesenheit dessen, was dem kindlichen Gemüt als


 
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poetisch oder lieblich erscheint, hatte, ich kann es heut' natürlich besser beurteilen als damals, in meinem gesamten Weltverhältnis ein gewisses sehnsüchtiges Frieren erzeugt, etwa so wie wenn ich in einem früheren Dasein eine Landschaft von ganz anderer Art, ja von ausgeprägter Gegensätzlichkeit erlebt hätte. Als ich im Jahr 1905 den Roman »Alexander in Babylon« veröffentlichte, wurde ich mit einem Orientreisenden bekannt, der das Buch gelesen hatte und mir sagte: Sie müssen ziemlich lange dort in Kleinasien und Persien gelebt haben. Ich antwortete: Nein, ich bin niemals dort gewesen. Er sagte: ich würde es nicht glauben, wenn Sie es nicht selber sagten, denn die Landschaft in dem Buch ist so geschildert und dargestellt, daß ich es nicht für möglich gehalten hätte, jemand könne dies zustande bringen, ohne wenigstens einmal dort gewesen zu sein. Ich habe später oft über dieses Wort nachgedacht, auch über das ganze Phänomen. Wie ich im Bereich der Kunst an eine präexistente Form glaube, und an eine eingeborene Form, die mit einem Werk von selbst entsteht, ja in ihm drin ist, gleichsam ehe es geschaffen wurde, ähnlich wie die Statue im Marmorblock drinsteckt, so glaube ich auch an eine präexistente Landschaft, die auf


 
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dem beruht, was ich das Generationengedächtnis nenne. Hier beginnen freilich verwirrende Rätsel. Man tut gut daran, sie nicht rationalistisch lösen zu wollen. Der befruchtende Keim liegt wohl innerhalb der Phantasie, aber die Phantasie hat ja auch wieder ihre Abkunft und Herkunft und in jedem Menschen ihre eigenen Gesetze. Wir machen ja oft die merkwürdige Erfahrung, daß Gegenden und Städte, wenn wir sie kennenlernen, mit unserer Vorstellung nicht nur nicht übereinstimmen, sondern daß sie sogar in der Vorstellung richtiger waren als in der Wirklichkeit. Es klingt paradox, aber es ist so. Ich habe einen Mann gekannt, der mir in Amerika sehr unwillig sagte: Amerika ist falsch, ich bedaure es, daß ich herüber gekommen bin, ich hatte es in meinem Kopf viel richtiger. Eine verschrobene Äußerung, allein es steckt etwas darin von einem Idealismus, der aller Phantasietätigkeit eigen ist. Landschaft braucht nicht ein unmittelbares Erlebnis zu sein, sie kann auch ein Inbild sein.

Von Geburt her bin ich ein Mensch der Ebene. Es lassen sich drei Arten von biologischen Charakterbildungen unterscheiden: Mensch der Ebene, Mensch des Meeres und Mensch des Gebirges. Es sind elementare Verschiedenheiten.


 
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Einflüsse des Luftdrucks, des Klimas, der Wolkenbildung, der Feuchtigkeit, der Vegetation, der Gesteinsarten kommen tiefer in Betracht als wir bis jetzt erforscht haben, denn die Feststellungen der Wissenschaft haben sich mehr auf das Geographische und Ethnographische, auf das historisch und national Bedingte bezogen als auf das Magisch-Tellurische, das hier wirksam ist. Es ist eine ganz andere Art der Augeneinstellung, die der Mensch der Ebene und des Meeres hat als der des Gebirges. Sein Blick lebt sich horizontal aus, der des anderen vertikal. Das geht bis in die Lebensauffassung hinein, bis in die Gottesauffassung. Wir wissen ja, daß die eigentlich religiösen Völker Wüstenbewohner oder Wüstenanwohner waren, jedenfalls solche, deren Blickfeld eine Unendlichkeit in der Fläche war; es scheint, daß die Phantasie von der Fläche entscheidender bewegt wird als von der Höhe. Ich entsinne mich des Anblicks großartiger Sonnenuntergänge in meiner Jugend, mit deren Bild der Begriff Ebene seitdem verschmolzen ist. Sandgegend und schwaches Flußgefälle erzeugen eine Art perennierender Melancholie, die lebensbestimmend sein kann. Visionäre Eigenschaften eines Menschen werden genährt durch die Eintönigkeit einer


 
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Landschaft. Der äußere Raum und der Seelenraum, stehen in einem nachweisbaren Zusammenhang.

Wenn man von einem erhöhten Standpunkt des Lebens und der Erfahrung aus zurückblickt, verlieren alle Ereignisse ihr Zufälliges und erscheinen im Lichte der Bestimmung und des Schicksals. Die Verpflanzung in österreichische Welt und Landschaft, die ich um mein siebzehntes Jahr erlebte, erst nur vorübergehend, später dauernd, hat im Lauf der Jahrzehnte zu Veränderungen geführt, die sowohl konstitutionell als auch seelisch-geistig waren. In früheren Epochen war ein Dichter ohne das Erlebnis Weltstadt wohl zu denken, heute nicht mehr, schon am Ende des neunzehnten Jahrhunderts nicht mehr. Damals begann die Weltstadt, gleichsam Stadt an sich, ihre soziale Rolle zu spielen, und kein Schriftsteller, der aus dem Leben seiner Zeit heraus schuf, konnte sich ihrem Einfluß entziehen. Die französische Literatur hatte uns schon ein halbes Jahrhundert vorher das Beispiel gegeben; Paris war nicht nur politisch, gesellschaftlich und geographisch der Herzpunkt des Landes und der Nation, sondern auch dichterisch etwas wie ein Symbol. Deutsche Welt und deutsches Leben


 
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haben einem solchen Zentrum widerstrebt. Der Nachteil, der sich daraus ergab, war der, daß es niemals zur Bildung einer eigentlichen Gesellschaft gekommen ist, der Vorteil war eine größere Buntheit, Vielfältigkeit und seelische Freiheit, die etwas hervorbrachte, was es bei anderen Nationen kaum gibt, etwas was ich den Triumph der Provinz nennen möchte, die uns große Erscheinungen geschenkt hat wie Gottfried Keller, Mörike oder Stifter. Es liegt eben dem Phantasieschaffen der Deutschen ein ganz anderes Stammesverhältnis zugrunde, das in der Zersprengung, so beklagenswert dieses politisch auch ist, neue Bindungen, neue Reibungen und neue Zündungen erzeugt.

In gewissem Sinn bildete Wien für mich eine Ergänzung des Erlebnisses Nürnberg. In anderem Sinn wieder verwischte es dieses Erlebnis völlig. Denn hier war die Anschaulichkeit nicht mehr, auch die Reinheit des Eindrucks nicht. Der Einschlag von slawischer und südlicher Welt und die damit verbundene politische und soziale Unruhe richteten mein Augenmerk früh auf die Möglichkeit von Katastrophen. Ich kam zum ersten Mal nach Wien kurz nach dem Tod des Kronprinzen Rudolf. Es ist jetzt über vierzig Jahre


 
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her, aber ich erinnere mich noch genau des gewaltigen Aufruhrs im Volk. Ich arbeitete damals in einer Fabrik und war daher in der Lage, die Begebenheiten stärker mitzuerleben als irgendein Zuschauer. In jenen Tagen wurde mir der Sinn der österreichischen Existenz unbewußt offenbar, als Bild und als Schicksal, ich saß gewissermaßen an der Wurzel des großen europäischen Kampfes zwischen Liberalismus und Autokratismus, zwischen Individuum und Staatsgewalt; da in diesem Fall ein Thronfolger der Repräsentant der Freiheit und der Persönlichkeit war, der Rebell geradezu, hatte dies eine unabsehbare Wirkung auf die Gemüter und wirkte sich weithin durch alle Schichten zersetzend aus. Ich habe es beobachten können durch lange Jahre. Es gab in dem Betrieb, in dem ich angestellt war, einen jungen Vorarbeiter, der sprach, obwohl er Revolutionär durch und durch war, vom Kronprinzen wie von einem Heiligen. Diese Verquickung von dynastischen und umstürzlerischen Gefühlen ist sehr österreichisch, und für mich mußte das Problematische in einer solchen Natur äußerst anziehend sein. Derselbe Mann war es auch, der mich, als leidenschaftlicher Tourist, zuerst in die Berge führte. Es war erschütternd, für den Menschen


 
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der Ebene umwälzend neu, eigentümlich dramatisch. Ich habe in jener Zeit vielerlei Arten von Landschaftsleben kennengelernt: das amateurhafte freiwillige und das im Zwang und in der Fron. Ich fand das erste unfruchtbar, weil es nur innerliche Luxusbedürfnisse befriedigte, das zweite wohl schmerzlich und schwer tragbar, aber den Geist mit unvergänglichen Eindrücken begabend. Charakteristisches Beispiel des zweiten ist das Militärdienstjahr, das ich in Würzburg absolvierte. Da lernte ich die unterfränkische Landschaft, diese Herzlandschaft Deutschlands, nicht bloß äußerlich kennen, ich erfuhr sie, ich erlitt sie, denn es waren ja der Drill und das Reglement, die mich in sie versetzten, in tagelangen Märschen, in Nachtübungen, in Manövern, schwer bepackt, unter Anstrengungen, denen ich, ein Siebzehnjähriger damals, nur durch den entschlossenen Willen gewachsen war, sonst hätte der Körper versagt. Ich erlitt die wunderbaren Wälder, die baumbestandenen Hügel, den Strom, die friedlichen Dörfer, den finsteren Spessart, die alten Klöster, die historischen Städte, durch alle Jahreszeiten, durch alle Arten von Wetter. Solche leidend erlebte Landschaft bleibt dem Gedächtnis unverwischbar eingetragen und


 
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bestimmt auch den geistigen Weg dessen, der sie erlebt. In einem meiner wenigst bekannten Bücher, das ich selbst am meisten liebe, dem »Aufruhr um den Junker Ernst«, hab ich sie mir innerlich verewigt, ob auch nach außen hin, kann ich natürlich nicht wissen. Durch die strenge Zucht, in der ich die Landschaft damals in mich aufnahm, den Widerstand gegen eine Disziplin, die zu jener Zeit alle rebellischen Instinkte in mir wachrief, wobei ich aber zugleich lernte, diese Instinkte zu besiegen und einer Idee der allgemeinen Ordnung zu unterwerfen, durch diese Zucht, sage ich, wurde mir vielleicht die Landschaft selbst zur Idee, zu einem notwendigen Teil des Lebens; sie war nicht mehr Schmuck, nicht mehr Ausflugsobjekt, nicht mehr Abenteuer eines Städters, sondern Zubehör des Seins, Ausdruck einer Geistesart und formbildend. In der Tat ist es ja so, daß jede Landschaft, die uns in irgendeiner Weise zum Schicksal wird, einen ganz bestimmten Rhythmus in uns erzeugt, einen Gefühlsrhythmus und einen Denkrhythmus, meistens ganz unbewußt, daher um so entscheidender. Man müßte so weit kommen können, daß man aus dem Tonfall der Prosa eines Dichters die Landschaft erkennt, die in ihr verborgen ist wie


 
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der Keim in der Frucht. Aber das führt wohl ein wenig ins Okkulte, obschon ich gern wissen möchte, was für Gesichter unsere Kritiker und Literarhistoriker machen würden, wenn sie genötigt wären, es ohne die Firmentafel des Autors zu ergründen. Die Verlegenheit wäre groß und alle Rassentheorien und Einschachtelungsversuche wären mit einem Mal aufs schönste ad absurdum geführt, denn wer wollte z. B. in »Peter Schlemihl« die Handschrift eines geborenen Franzosen, in den Manifesten Napoleons die Sprache des Italieners erkennen. Die Geheimnisse der Natur liegen eben nicht so offen auf der Hand wie der Paß und das Standesamtsregister. Die freilich machen es ohne weiteres möglich, den Geburtsschein in ein künstlerisches Leumundszeugnis oder Verdammungszeugnis umzudeuten.

Von meinem zwanzigsten Jahr ab war das Wandern ein Teil meiner Existenz und bis in das dreißigste waren die Not, die Asyllosigkeit wie auch eine innere Unrast der Antrieb dazu. Ich bin kreuz und quer durch ganz Süddeutschland gewandert, habe im Schwarzwald in Holzhütten genächtigt, bin zu Fuß, nicht nur auf Schusters Rappen, sondern auf nackten Sohlen in die


 
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Schweiz gezogen und habe oft statt einer Zimmerdecke auch nur den nackten Himmel über mir gehabt. Als ich seßhaft wurde, war es nur dem äußeren Schein nach. Nirgends hielt es mich lange, und wenn ich drei Monate in einer Stadt zugebracht hatte, trat ein Zustand von Lufthunger ein. Berg und Gebirge zogen mich immer lebhafter an. Ich war monatelang unterwegs, wie um die mir gemäße Landschaft zu suchen. Zwischen meinem dreißigsten und vierzigsten Jahr bin ich in Italien von Stadt zu Stadt gezogen, aber alles Entzücken über die Schönheit, alle Sehnsuchtsbefriedigung konnte mich auf die Dauer nicht festhalten. Nach einer Weile verlangte mich nach einem Wald, nach einer Wiese, einem schattengebenden Baum, ja sogar einem schweren Wolkenhimmmel. Der Süden rief mich, aber dem Norden war ich zu eigen. So fand ich dann den Ort, an dem ich mich dauernd niederließ, das Tal im steirischen Gebirge, und diese Landschaft wurde mir zum Freund wie einem ein Mensch zum Freund wird, nach jahrelanger Erprobung, Erprobung des Winters und des Frühlings, des Bodens und der Atmosphäre, der Menschen und der Bäume. Es war deshalb auch kein plötzlicher Entschluß, es war die langsame Erfahrung eines


 
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wohltätigen Einflusses. Es war nicht nur die Einsamkeit und Stille, die mich lockten und allmählich festhielten, es war im höheren Grad eine, wenn ich so sagen darf, übersinnliche Bindung. Ich merkte immer deutlicher eine konstitutionelle Übereinstimmung zwischen der Landschaft und mir, eine Übereinstimmung, die in dem liegt, was ich den Rhythmus der Landschaft genannt habe und die sich für mich wohltätig erkennbar im geistigen Schaffen spiegelte, so daß ich nur da mit allen Sinnen wach war, nur da alle Gesichte die Überzeugungskraft hatten, und mit dieser Erfahrung stand ich vor einer magischen Tatsache. Ich bin noch heute der Ansicht, daß eine Influenz des Gesteins vorliegt, des Minerals, damit des Wassers und der Luft; dadurch werden ja auch alle äußeren Formen sinngemäß bedingt, die ruhende Fläche des Sees, die ineinander geschobenen Kulissen der Hügel bis hinauf zu dem beherrschenden Gletscher, das Ganze von einer harmonischen Ordnung ohne Beispiel, als ob die Hand des Schöpfers hier mit besonderer Liebe ans Werk gegangen wäre. Ich habe versucht, im »Goldenen Spiegel« davon ein Bild zu geben; ich besitze eine Art Landschaftstagebuch, das ich nicht veröffentlicht habe und das Zeugnis ablegt


 
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von dem lebendigen Verhältnis zwischen einem geistig schaffenden Menschen und seiner Wahlheimat.

Ich sprach vom Gestein, vom Fels, vom Berg. Es gibt gewiß ein Gesetz, das uns über die Beziehung aufklären könnte, in welchem die anscheinend tote Erdmasse zu den lebendigen Geschöpfen steht. Die Tiere sind wohl durch ihren Instinkt darüber besser unterrichtet als wir. Es ist eine bekannte Tatsache, daß Mäuse in hellen Scharen eine Gegend verlassen, die von einem Erdbeben bedroht ist, und zwar lange Zeit vorher. Daß Vögel einen Sturm ankündigen, der erst nach vierundzwanzig Stunden eintritt, wissen alle Seeleute. In unserer Gegend ist es Regel, daß vor großen Schneefällen die Meisen aus der Höhe zu Tal kommen. Bei vielen Mystikern findet man die Anschauung, daß alle Kreatur von allem Element wisse, und daß auch das Element sich unter Umständen kreatürlich gebärde. Ich erinnere an den Satz von Görres, der da sagt, wenn der Most ins Gären kommt, wird auch aller Wein in Fässern und Schläuchen unruhig. Ich habe am eigenen Leibe verspürt, daß eine Veränderung mit mir geschieht, wenn ich vom Kalkgebirge ins Urgebirge aufbreche, auch bei gleichbleibender Höhe; es ist


 
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als ob die roten und weißen Blutkörperchen sich anders mischten, und daraus ergeben sich andere Stimmungen und andere Gedanken. Die Landschaft, in der ein Mensch lebt, ist nicht ein Rahmen um das Bild, sie geht in ihn hinein und wird ihm Wesen. Bei den wilden Völkern ist das natürlich viel klarer erkennbar als in den Bezirken der Zivilisation. Deshalb spielen Flüsse, Wüsten, Oasen, Haine eine so große Rolle in der Mythenbildung, die oft nur das Landschaftserlebnis ganzer Generationsketten ist.

Man hat mir häufig vorgeworfen, daß die Landschaft, im weiteren Sinn die Natur, in meinen Büchern nur geringen Raum einnimmt. Darauf ist schwer zu antworten. In der Tat habe ich mich niemals auf Landschaftsschilderungen ausdrücklich verlegt. In früheren Jahren ging es mir ein wenig wie einem meiner Söhne, der, als er acht Jahre alt war, eines Tages zu mir sagte: ich hasse es, wenn eine Geschichte beginnt: es war ein taufrischer Morgen, eine Quelle rieselte über die Wiese … ich hab' gern, wenn es anfängt: Halt! rief eine Stimme aus dem Dunklen. Es ist nicht zu leugnen, diese kleine Anekdote bezeichnet zwei Gesetze der Epik: den ruhigen Fluß und die katastrophische Bewegung. Nun geht aber die Land-


 
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Schaftsdarstellung als solche und um ihrer selbst willen durchaus gegen das Dynamische und Sinnfällige eines erzählten Vorgangs. Wenn man die Romanliteratur des neunzehnten Jahrhunderts durchblättert, stößt man immer wieder auf langatmige Beschreibungen von Gegenden und Millieus, die je weniger anschaulich werden, je ausführlicher sie sind.

Eine Kunst, die sich Gestaltung von Mensch und Menschenschicksal zum Ziel setzt, kann nicht bei schwärmerischen Lyrismen verweilen, so wenig wie ernsthafte Hochtouristen sich unterwegs mit dem Bestaunen von Baumgruppen aufhalten; ihr Unternehmen wird durch eine fortlaufende strenge Bewegung geregelt. Nur indem sie ihren Rhythmus innehalten, erfüllen sie ihre Aufgabe. Ich habe immer getrachtet, das Landschaftliche in die Figur hineinzupressen, damit es als charakterisches Merkmal, als Zeichen seiner Zugehörigkeit wieder aus ihr heraustrete. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich wieder auf eines meiner Gebilde hinweise. Es gibt eine Bauernnovelle von mir, »Adam Urbas«, die ich neunzehnmal geschrieben habe. In die ersten Fassungen hatte ich viel von der fränkischen Landschaft hineingenommen. Dadurch wurde das Bild sozusagen


 
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doppelt, und alles Doppelte ist störend für die Phantasie. Nachdem ich auf die direkte Landschaftsmalerei einfach verzichtet hatte, zeigte sich's, daß viel mehr Landschaft darin war als vorher.

Aber nicht nur das nenne ich innere Landschaft. Die Bedeutung dieses Begriffs fasse ich viel weiter. Ich verstehe nicht bloß darunter die Landschaft, die in der Figur als ihr Geborenes liegt, also bei dem Bauern Urbas das südliche Franken, oder im Caspar Hauser die Dämmererinnerungen an einen fürstlichen Hof, oder im Sturreganz die ansbachische Welt des achtzehnten Jahrhunderts, sondern in viel höherem Grad meine eigene innere Seelenlage, durch welche die der Gestalt entsprechende Landschaft produziert wird, ja noch mehr, durch die die Gestalt selbst, das ganze Gefüge der Gestalten zustande kommt. Das ist nicht ganz leicht zu verstehen. Ich will versuchen, es zu erklären.

Alles dichterische Schaffen ist nur zu einem Teil auf die wirkliche Welt bezogen, auf tatsächliche Erfahrungen und Beobachtungen; zum andern Teil, der wahrscheinlich der wesentlichere ist, besteht es aus Traum und Vision. Selbst wenn wir die naturalistischen Schilderungen wie etwa


 
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bei Zola oder die unvergleichlich wahre Darstellung einer Jagd, eines Wettrennens bei Tolstoi oder des Lebens der Weber bei Gerhart Hauptmann für eine kunstlose oder mühelose oder aktuelle Übertragung aus der Realität hinnehmen, unterliegen wir einer groben Täuschung, und diese Täuschung ist ja auch der Zweck und der Triumph ihres Veranstalters, denn alle Kunst beruht auf einer scheinbaren Gleichartigkeit und Gleichsinnigkeit mit dem Leben, ist aber vom wirklichen Leben ungefähr so verschieden wie eine Pyramide von der Brennerei, in der die Ziegel hergestellt werden, aus denen sie gebaut ist.

Was ich an Traum und Vision in mir trage, setzt sich nicht nur aus eignem Erlebten zusammen, sondern ist auch Vorfahrenerlebnis, Blutserlebnis, das nur individuell vergessen werden kann, das aber in der Reihe der Geschlechter ewig ist.

Vielleicht rührt daher auch das bekannt Phänomen, daß man eine Begebenheit oder eine Situation schon einmal gelebt zu haben glaubt, obwohl man sich auch hier vor rationalistischer Betrachtung hüten muß. Diese Dinge sind ja viel geheimnisvoller und verborgener als wir irgend ahnen.

Im Grunde beruhen alle sittlichen Grundregeln,


 
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alle religiösen Regungen und alle geistigen Strömungen eines Menschen auf tief verwurzelten Stammeserinnerungen. Ich schaffe also nur scheinbar aus meinem persönlichen Willen heraus. Es ist eine Jahrtausendlandschaft, in der ich mich unbewußt bewege. Es bedarf nur eines leisen Glockenschlags der Phantasie, eines Stichworts von drüben, wo die Träume sind, und ich bin, wo ich nie gewesen, ich gehe Wege, die ich nie gekannt. Die innere Landschaft, in vielen Verlagerungen, in unendlichen Verschichtungen bis auf den Urgrund der Zeiten hinab, formt nicht bloß die Seele, sondern gibt auch dem menschlichen Antlitz seine einmaligen Züge.

Aus dem Gebrodel einer unübersehbaren Fülle bildet die Natur mit ihrem Riesenvermögen an Zeit stets doch nur ein Einmaliges. Diese Erkenntnis scheint sich immer deutlicher und schicksalhafter durchzuringen, und darum ist das Kernproblem des heutigen Menschen das Problem der Zeit und das Problem der Einmaligkeit.

Meine innere Landschaft ist also das Vorgebildete in mir, was von Natur aus unsterblich ist. Mein Geist und Wille zielen auf Einmaligkeit im Sein und wissen von nichts anderem. Mein Gemüt hingegen auf Allgestaltigkeit im Gewesenen


 
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und somit auch im Zukünftigen. Das sind Axiome, die auf der einen Seite ans religiöse Gebiet streifen, auf der andern durch die Wissenschaft bestätigt werden.

Eine der merkwürdigsten und aufschlußreichsten Entdeckungen der Biologie ist die, daß die Veränderungen der Gehirnmassen keine Veränderung des Ichgefühls hervorrufen, wohl aber die der Blutbeschaffenheit und des Kreislaufs. Dort, wo innere und äußere Landschaft sich berühren, das Mythische und Dauernde in die abgegrenzte Zeit mündet, entsteht die Persönlichkeit, und jede Dichtung, jede Tat, jedes Werk ist das Ergebnis eines Schmelzprozesses zwischen Greifbarem und Ungreifbarem, zwischen Inbild und Bild, zwischen Idee und Tatbestand, zwischen Ahnung und Gestalt. Die äußere Landschaft der Welt bedarf keiner Entdecker mehr, nur was sie seelisch wirkt und auswirkt, ist uns zum Teil noch unbekannt. Die innere des Menschen aber ist vielfach noch eine terra incognita, und unsere sogenannte Psychologie ist, wenn wir dieses unbekannte Land erleuchten wollen, nur ein dürftiges Lämpchen.

Den Nachweis einer durch die Elemente und die chthonische Lagerung bedingten Geistes-


 
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und Seelenentwicklung braucht ein Schriftsteller ja nicht eigens zu erbringen. Er ist in und mit seinem Werk gegeben. Nun kommt aber, in meinem speziellen Fall, zu dem bisher Erläuterten hinzu, daß ich Jude bin. Meine landschaftliche Zugehörigkeit hat also einen Hintergrund, so höre ich wenigstens, seit ich denken kann, so versuchen mir diejenigen, die mir gleichsam die Luft nicht glauben, in der ich atme, glauben zu machen, einen Hintergrund, der in Widerspruch stehen soll zu allem Anschaulichen, zu meinem natürlichen Erlebnis, zu meinen geistigen Verbundenheiten. Zunächst scheint es ja so, als wäre es nicht ganz leicht, einen Zusammenhang aufzudecken zwischen der Landschaft eines Dichters, sei es die äußere, sei es die innere, und seiner Herkunft im Blute, seinem religiösen Bekenntnis, oder auch nur dem, was man Konfession nennt, ein Begriff, dem zur Stunde freilich keine rechte Realität mehr zukommt. Jedoch handelt es sich dabei um eine Unterscheidung, die nicht von mir gefällt wird, sondern in die ich durch die Verhältnisse gedrängt werde. Objektiv betrachtet, im Sinne des reinen Seins, als Mensch, als schwaches Instrument, dessen sich die Gottheit unter andern zur Deutung ihrer Rätsel bedient, als Bildner von


 
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Gestalten und Symbolen, dem die Sprache verliehen ist, damit er sich verkünde, das heißt eigentlich den Menschen und das Herz des Menschen, würde ich eine solche Entscheidung nie und nimmer zu treffen haben, nur die Gegenbewegung nötigt sie mir auf, indem sie das Gesamte meiner Leistung und meiner Wirkung bezweifelt und mich in eine Verteidigungsstellung zwingt, die wider die Natur, wider den Geist, wider die Kunst und wider die Wahrheit ist. Ich gestehe aber offen, daß mir dies nicht liegt. Ich wage zu behaupten, daß es der Würde nicht entspricht, die ich mir anmaße. Wenn ein Künstler sein Geschaffenes sollte rechtfertigen müssen, das in ihm entstanden ist durch den geheimnisvollen Trieb, den die Schöpfung kennt, durch sein unveränderliches So-Sein, durch das Gesetz, nach dem er angetreten, dann bewegt er sich im Widersinn, dann begeht er Selbstleugnung und Selbstverrat. Ich will mich nicht verleugnen, ich will mich nicht verraten. Die mir die Mitgewachsenheit bestreiten, die das Blut in mir … Blut! als könne Blut ein Merkmal der Auserwähltheit sein oder der Bemakelung, als könne Blut geeicht und nach Karat bestimmt werden wie Gold, als ob wir nicht alle mit demselben Blut in dieselbe Welt der Schmerzen


 
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verdammt wären … die dieses Blut in mir zum Vorwand nehmen, um mich in eine minderwertige Kategorie der menschlichen Wesen zu versetzen, die glauben mir auch die Landschaft nicht, aus der ich komme und in der ich wirke und für deren Legitimität ich keine andern Beweise habe als mich und mein lebendiges Gefühl. Ist es wahrhaftes Leben, was ich hervorgebracht habe, so ist jede Zeugenschaft entbehrlich, ist es das nicht, so kann es keine Advokatenkunst und keine Kampfhandlung dazu machen. Ich weiß auch keinen Richter, auf den ich mich dabei stützen könnte als die innere Stimme und die Stimme derer, die mir sagen, daß ich für sie da bin, für die Gemeinschaft, für die Welt. Nehmen Sie dies als ein Bekenntnis. Bin ich doch von Grund und Uranfang auf dem verhaftet, was ich forme und was als Erbgut der Geschichte, Stammesgeschichte, Landschaftsgeschichte, Seelengeschichte schicksalsmäßig mit meinem Wesen verwoben ist und mein Leben von Stufung zu Stufung gestaltet. Und mich dünkt, dies ist nicht mehr ein geistiges Bekenntnis, es ist ein religiöses. Wenn anders Religion die demütige Verfallenheit an eine unbekannte obere Macht ist, die wir für heilig erklären, weil sie den irdischen Maßen und Bindungen


 
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entrückt ist. So und nur so bin ich Jude, bin ich Deutscher, bin ich Mensch.





 
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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf Ausgabe von 1987 Verlag Ullstein GmbH, Frankfurt/M - Berlin in Tagebuch aus dem Winkel